Als bekennender Nespresso Fan und Kaffee-Schwarz-Trinker (halt so, wie meine Seele), steht in meiner Küche eine Pixie. Einfach und gut. Die war, wie ich gerne erzähle, das erste Möbel, das in meine Wohnung in München eingezogen ist und tatsächlich war die erste Tat am 6. Dezember 2015, einen Kaffee zu kochen und diesen im Sonnenschein auf dem Balkon zu genießen. Danach erst fuhr ich los und holte das Bett aus dem Dorfener Haus. Prioritäten eben.
Es hätte eigentlich keinen Grund gegeben, die Pixie gegen ein anderes Modell zu tauschen, denn, dank regelmäßiger Entkalkung (das tut in München wirklich not), verrichtet sie seit nunmehr 5 Jahren ihren Dienst bei mir. Und ich habe sogar noch ein Backupsystem im Reisekoffer, denn auf Hotelmaschinen ist nun mal kein Verlaß, aber das nur am Rande.
Nun ist meine Wohnung aber recht offen designed und von der Küche zum Bett sind es nur ein paar Meter. Türen gibt es keine und so bahnt sich der Schall der fröhlich vor sich hin brummenden, Kaffee kochenden Pixie morgens (je nach Ansicht auch „Mitten in der Nacht“) mehr oder weniger ungehindert seinen Weg von der Küche ins Schlafzimmer und dort in die Gehörgänge einer (meist noch schlafenden) Person. Einem nicht Kaffee Trinker zudem, was regelmäßig zu gewissen Reklamationen führt (die Bezeichnungen, die er in diesem Zustand meiner fleißigen Pixie so an die Brüheinheit wirft, sind hier nicht zitatfähig).
Im Hotel gibt‘s einen Ausweg – ich verfrachte die Pixie meistens einfach ins Bad und mach die Tür zu. Manchmal werfe ich noch ein Handtuch drüber, das dämmt auch ein wenig. Hier in der Wohnung würde das a) blöd aussehen und b) unpraktisch sein, also muß eine andere Lösung her.
Ich habe schon das üblicherweise allwissende Internet nach den Dezibel Werten der Nespresso Maschinen befragt, leider ohne Ergebnis. Was dann wiederum der Grund für diesen Artikel ist, vielleicht hat ja mal jemand das gleiche Problem(chen), wie ich.
Als ich heute wieder im Nespresso-Tempel in der Theatinerstraße war, bin ich mal ganz frech nicht gleich in den ersten Stock gestürmt, wo meine Kapselnachfüllung auf mich wartet, sondern habe eine der freundlichen Verkäuferinnen mit meinem Problem konfrontiert und stieß auf Anteilnahme. Allerdings liegen dort auch keine Tabellen mit Dezibel Werten der kochenden Nespresso Maschinen vor und so mußten wir uns auf Mutmaßungen und Gehör verlassen.
Den leisesten Eindruck machte dann die Prodigio, die es ja auch in einer Variante ganz ohne Milch-Schnickschnack gibt und die steht jetzt in meiner Küche:

Natürlich bin ich wissenschaftlich vorgegangen und habe mir, in Ermangelung eines Schalldruck-Meßgerätes (in der Zeit, als ich noch nebenberuflich als DJ und Tontechniker gearbeitet hatte, besaß ich mal sowas) eine App auf das iPhone geladen, mit der ich die Dezibels messen kann. Insofern sind die Werte nicht als absolut zu betrachten, weil ich die App auf die Schnelle nicht eichen konnte, aber mir ging es ja um das Verhältnis Pixie zu Prodigio und dafür ist die App, auch ungeeicht, ausreichend. Also einen Kaffee mit der Pixie gekocht, 64,9 dB im Durchschnitt, Anfangssound von 75,1 dB:

Danach einen Kaffee mit der Prodigio, hat nur 57,5 dB im Durchschnitt und nur einen Anfangssound von 59,9 dB:

Also eine deutliche Verbesserung, die 7 dB, die der Durchschnittswert niedriger ist, liegen ja, wenn man, wie ich, immer Lungo kocht, über einen relativ langen Zeitraum an. 7 dB ist vom Hörempfinden des menschlichen Ohres weniger, als „halb so laut“ also hoffe ich, daß die morgendlichen Reklamationen zumindest weniger werden (genau wissen wir das erst in einer Woche, wenn er wieder da ist).
Natürlich hat die Prodigio noch einen anderen „Vorteil“ gegenüber der Pixie: Ich kann sie jetzt mit einer App vom Smartphone aus steuern. Voraussetzung ist natürlich, daß ich mir angewöhne, immer wenn ich einen Kaffee entnehme, sofort eine neue Tasse drunterzustellen und eine neue Kapsel einzulegen. Dann kann ich z.B. morgens in der App auf den Knopf tippen und mein Kaffee wird frisch gebrüht:

Nur holen muß ich ihn dann immer noch selbst.