Die ersten beiden Folgen der Apple TV+ Serie „Hijack“ sind, zumindest für mich als Pilot, schwierig. Mag sich die Psychologie der Folge noch ganz gut entwickeln, die fliegerischen Details sind grauenvoll ungenau:

– Das Flugzeug steht am Gate, noch nicht mal im Pushback und bekommt eine Startfreigabe. An dieser Stelle wäre eine Rollfreigabe richtig, denn die Startfreigabe gibt es tatsächlich erst am Abflugpunkt, wenn alle Checks beendet sind.
– In einem Airbus 350 mit den dicken Headsets aus dem lauten Kleinflugzeug zu fliegen ist mindestens unüblich. Jeder Pilot ist froh, wenn der die schweren Dinger nicht mehr aufziehen muss, weil sein Jet viel leiser ist und er ein leichtes, chiceres Headset tragen kann.
– Der Captain macht seine Ansage über die Route und das Wetter am Zielort üblicherweise erst, wenn das Flugzeug in der Luft ist. In der Serie labert der Captain, während noch Passagiere einsteigen.
– Die Flugsicherung in Bagdad ruft das Flugzeug nach dem Einfliegen in den iranischen Luftraum auf der Frequenz der vorigen Flugsicherung. Üblicherweise geht das nicht, weil sie keine Sendeanlagen für die Frequenzen anderer Länder haben, die richtige Vorgehensweise wäre Kontakt zur vorigen Flugsicherung und die rufen das Flugzeug dann (denn es war ja niemand im Cockpit, der die Freqzenz am Funkgerät hätte umstellen können).
– Die Entführer wußten weder den Kurs nach London, noch, wie ein Autopilot aussieht, die hätten sicher nicht gemerkt, wenn der Captain auf dem Transponder 7500 eingedreht hätte. Dann hätte die Flugsicherung von der Entführung gewußt. Nähme der Serie natürlich die Dramatik.

Dienstag gibt es eine neue Folge, bin gespannt, wie es technisch weitergeht. Wie gesagt, die Psychologie und Dramatik ist nicht schlecht.

https://tv.apple.com/de/show/hijack/umc.cmc.1dg08zn0g3zx52hs8npoj5qe3?ctx_brand=tvs.sbd.4000