Obwohl meine Wohnung nur auf einer Etage liegt, hat es zwischen dem Flur und den Zimmern teilweise häßlich hohe Stufen. Ich hab nachgemessen, die höchste hat 3 cm (im Bild eine mit „nur“ 2,5 cm):

Das sind schlecht überwindbare Hindernisse für Maximilan, meinen Saugroboter. Der soll im Idealfall täglich meine Wohnung vom Staub befreien, so die Idee. Das kann er allerdings bisher nur, wenn ich zuhause bin, denn über die Mammutstufen muß ich ihn immer drüberheben. Manches Mal hat er auch schon so eine Schwelle durch Zufall mit Anlauf genommen und im nächsten Raum weitergesaugt, ist dann aber über eine dieser Schwellen weiter in den nächsten Raum und war dann dort gefangen, wel er nicht wußte, wie er über die Schwelle zurückkommt.

Ich hab einige Zeit nach „Rampen für Saugroboter“ im Internet gesucht und auch einige Forenbeiträge gefunden von handwerklich begabten, die in Wort und Bild vorstellten, wie sie sich solche Schwellen mit der Laubsäge und Kleber gebastelt haben. Nicht so wirklich was für mich, ich bin eher Meister der Tastatur.
Hat wirklich lange gedauert, bis ich mir einmal die Frage gestellt habe, „Wer außer Saugrobotern hat denn noch Probleme mit Stufen?“. Na klar: Menschen im Rollstuhl. Also den Suchbegriff modifiziert und „Rampen für Rollstuhlfahrer“ in Google eingegeben und siehe da, fertige Lösungen wurden angeboten! Meine sind über Amazon bestellt* und wurden prompt geliefert. Ich hätte gleich noch ein paar Teppichmesser dazubestellen sollen, denn die Dinger kommen in 1 Meter Länge (oder ist das die Breite in diesem Fall) und können „ganz einfach mit einem Teppichmesser gekürzt werden“. Na gut, 2 von meinen Teppichmessern beendeten dabei ihre Existenz, aber zumindest hab ich mich nicht verletzt.

Nun habe ich maßgeschneiderte Rampen an allen Türen (außer zu Bad und Toilette, denn da sind die Türen eh immer zu) und kann nun stolz behaupten: „Meine Wohnung ist jetzt rollstuhlgerecht!“

Und der eigentliche Verursacher, der Aktion, mein iRobot Roomba 980 war schon ganz aufgeregt, bis er das erste Mal über die neuen Rampen endlich alleine von Zimmer zu Zimmer klettern durfte:

Manchmal föhnt er ganz aufgeregt und muß sich richtig anstrengen, wenn er eine Rampe nicht direkt von vorne befährt, sondern sich von der Seite ranmüht. Aber er ist intelligent genug, dann irgendwann aufzugeben, den Rückwärtsgang einzulegen, einen Haken zu schlagen und dann die Rampe eben von vorne anzufahren.

Das mit dem „Die Wohnung ist Rollstuhlgerecht“ ist natürlich nur ein Nebeneffekt (wenn auch ein praktischer), denn eigentlich ist meine Wohnung jetzt „Staubsaugerrobotergerecht“. Es liegt nichts auf dem Boden rum, in was er sich verheddern könnte, alle Steckdosen, Kabel etc. sind ordentlich verlegt und wie im Beispiel hier, einfach oben an der Teppichleiste angeklebt. Nichts soll ihn in seinem Putzeifer behindern und ich hab natürlich auch nur Möbel aufgestellt, mit denen Maximilan auch zurechtkommt.

Am irrsten finde ich, wie er tatsächlich Zimmer für Zimmer abgrast und sich auch merkt, wenn er in irgendeiner Ecke noch nicht war (meine Wohnung ist etwas verwinkelt, 70er Jahre Architektur) – dann kehrt er irgendwann zielstrebig in diese Ecke zurück und saugt die auch noch. Und am Ende sucht er sich den kürzesten Weg zurück zu seiner Ladestation, fährt hinein und trötet fröhlich, daß er jetzt fertig ist und wieder am Strom nuckelt. Ich erwische mich immer, ein „Danke Maximilian“ zu rufen, obwohl ich weiß, daß er kein Mikrofon eingebaut hat.
Die Krönung ist bei diesem Roomba natürlich die App für’s iPhone, die mir nicht nur jederzeit erlaubt, ihn zu starten oder zu überwachen. Funktioniert auch, wenn ich nicht zuhause bin, denn der Roomba 980 und die App kommunizieren über einen Server von iRobot:

Ich kann auch einen Zeitplan vorgeben, wann er automatisch loslegen soll. Der wird übrigens direkt im Roomba gespeichert, denn wenn ich einen Zeitplan verändere, piept es immer fröhlich aus dem Gang, also sind die Zeitpläne nicht im Roomba Server gespeichert, sondern werden live ins Gerät geladen:

Und man braucht die Bedienungsanleitung nicht ständig rauskramen, denn er sagt, wenn er Pflege braucht

und dann gibt es sogar eine detaillierte Anleitung dazu, wie er es am liebsten hätte:

Und bei allen Spielereien: Ja, er macht wirklich sauber. Ich hab ihn jetzt einen knappen Monat im Einsatz und das Staubaufkommen in meiner Wohnung ist drastisch zurückgegangen. Was mir wieder Zeit schenkt, denn ich muß meine Regale, Tische und Kästen nicht so oft staubwischen. Und die wöchentliche Feuchtreinigung des Bodens ist jetzt auch wirklich einfach, weil das Wischwasser nicht ständig verschmutzt ist und gewechselt werden muß.