Seit 15. Juni sind eScooter in Deutschland zugelassen (und ziemlich genau seit diesem Tag stehen sie auch überall im Weg rum). Grund für mich, die Dinger heute mal auszuprobieren.
In München sind 4 Anbieter aktiv, Lime, Circ, Tier und Voi. Man braucht also erstmal 4 Apps auf dem Smartphone, die man dann auch alle erstmal registrieren muß und eine Zahlungsmöglichkeit hinterlegt.Das dauert schon mal ne ganze Weile, ich hab das zuhause erledigt, bevor wir losgegangen sind.
Vor dem Haus stand gleich ein Lime Scooter, also Barcode scannen, Scooter aktivieren, aufsteigen und los. Lime fährt sich gut, das Display ist groß und zeigt die Geschwindigkeit an, macht erstmal Freude. An der nächsten Ecke noch einen Tier für meinen Freund gebucht und dann sind wir zusammen losgeflitzt.
Geflitzt? Naja, in meiner Johann-Fichte-Neben-Straße mag das noch angehen, auf der Leopold-Hautstraße kommen wir uns gehörig mit den Radfahrern ins Gehege: Die einen Radler sind langsamer, als unsere eScooter, die müssen wir überholen, wollen wir nicht hinter ihnen herschleichen. Allerdings können wir auch nicht mit einem Schwung überholen, weil die eScooter ja nur maximal 25 km/h fahren und dann abriegeln. Einen Radler mit 22 km/h zu überholen dauert lästig lang, vor allem, weil dann hinten die Radler drängen, die schneller, als 25 km/h fahren wollen. Ich komme mir dabei ein wenig vor, wie damals mit dem frischen Führerschein in meinem Käfer auf der deutschen Autobahn. Laster mit 80 km/h möchte ich überholen, klemme aber immer vor den Dränglern, die schneller, als 120 km/h fahren möchten (mehr schaffte mein Käfer nicht).
Abgebogen in eine Seitenstraße macht es dann aber wieder Spaß. Zumindest, bis das Kopfsteinpflaster beginnt. Da schüttelts uns ganz gewaltig durch, weder Tier noch Lime dämpfen das ausreichend. Zum Einkaufen machen wir vor einem Geschäft halt und stellen beide die Scooter ab, halten uns eine Weile im Geschäft auf und als wir wieder rauskommen – tja, da ist mein Lime weg. Einfach von jemand anderem weg-gemietet. Gut, ich hätte ihn in den Parkmodus schalten können, aber möchte ich dafür bezahlen, daß das Pferd vor dem Saloon steht, wenn ich drin bin?
Um die Ecke finde ich einen bereitstehenden Voi (eine Karte, mit der man die Dinger finden kann, hat jede App)
Hinlaufen, entsperren, aufsteigen und ich stelle fest, daß es Unterschiede im Fahrkomfort gibt. Der Voi beschleunigt bis 25 km/h, bremst dann merklich ab, beschleunigt wieder, bremst wieder ab. Das ist ziemlich nervig (muß nicht generell für Voi gelten, aber dieser hatte das Problem).
Dabei fällt mir auf, daß jeder der eScooter die Bremse für das Hinterrad woanders hat. Wenn man häufig wechselt, kann das mal zum Fehltritt führen.
Voi kann ich übrigens nicht vor meiner Haustür abstellen, die haben in der App ein Sperrgebiet um mein Haus rum, warum auch immer. Also teste ich noch einen Circ, ist aber auch nicht so berauschend und ich wechsle für di eFahrt nach Hause wieder auf einen Lime. Der gefällt mir am besten. Tier ist auch cool, guter Fahrkomfort.
Ganz billig ist der Spaß nicht, hier nur der Preis für meine Fahrten mit Lime, die anderen Anbieter sind ähnlich teuer: