Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die man verändern muß, um Grundlegendes zu bewirken. Meine (und da bin ich sicherlich nicht alleine) Morgenroutine seit dem Umzug nach München war: Aufwachen, Kaffee kochen, iPad holen und wieder ins Bett. Dann Mails checken, ToDo Liste überarbeiten, Nachrichten lesen. 30-45 Minuten später aufstehen. Eine Kleinigkeit geändert: Aufwachen, Kaffee kochen, iPad holen, Sportklamotten anziehen, Rauf auf den Heimtrainer. Dann Mails checken, ToDo Liste überarbeiten, Nachrichten lesen. 30-45 Minuten später fit vom Rad steigen (so hab ich das früher in meinem Haus in Dorfen gemacht, da hatte ich halt noch ein Fitnessstudio im Keller).
Ist wirklich nur eine winzige Änderung, die man nach ein paar Tagen drauf hat und garnicht mehr drüber nachdenken muß. So komme ich zu 5-6 Cardio Einheiten á mindestens 30 Minuten jede Woche. Voraussetzung für mich war natürlich, daß ich einen Heimtrainer finde, auf dem das langfristig Spaß macht und für den mich meine Nachbarn nicht hassen. Leise muß er sein. Mein CatEye Fahrrad von 1997, das ich in meinem Fitnesstudio im Keller des Hauses in Dorfen hatte, war das nicht: Leise. Den kann ich nicht um 06:00 Uhr im 12. Stock eines Beton Hochhauses anwerfen. Also sah und vor allem: Hörte ich mir an, was so in den Fitnessstudios steht und blieb bei TechnoGym hängen (das sind die Geräte, die in den FitX Studios stehen). Bike Forma heißt das Ding, ist robust und flüsterleise, hat ein CPR Programm (dazu später mehr) einen Empfänger für einen Brustgurt und sogar ein Bluetooth Interface und eine iPad App. 2017 halt. Gesagt, bestellt und wurde mit einer Spezialspedition geliefert und fix und fertig aufgestellt. Ich hab mir ein Eck vom Büro ausgesucht (es braucht leider einen Stromanschluß, obwohl man eigentlich genügend Strom erzeugen würde):
Bei gutem Wetter hab ich aus diesem Eck meines Büros eine grandiose Aussicht über München, das motiviert natürlich zusätzlich:
Da ich aber nicht die ganze Zeit die Aussicht genieße, sondern meine Morgenroutine „Mails checken, ToDo Liste überarbeiten, Nachrichten lesen“ auf das Bike verlagert habe, muß das Radeln eigentlich „von alleine“ gehen. Daher rufe ich ein „Constant Pulse Rate“ Programm auf, stelle die Dauer ein und leg los. Das Bike sorgt nun selbst für den notwendigen Widerstand, um mich auf die eingestellte Pulsrate zu bringen und diese dann auch zu halten. Dazu trage ich einen Brustgurt von Polar*, dann muß ich nicht dauernd auf die Meßflächen am Lenker fassen, um den Puls zu messen.
So kann ich mein iPad auf das Bedienpult legen, es wird sogar speziell festgehalten, damit es nicht runterfallen kann und mich ganz meinen Aufgaben widmen: E-Mails und Messages lesen, ggf. kurz beantworten oder längeres in die ToDo Liste rübersenden, ToDo Liste für den Tag sortieren und überarbeiten und natürlich mal zum Spiegel und zu Heise nach aktuellen Nachrichten des Tages sehen. Die eingestellten 30 Minuten sind immer schneller vorbei, als mir lieb ist.
Dieser Trick mit der Morgenroutine ist auch der Grund für ein Fahrrad mit aufrechtem Sitz. Klar wäre eine Rudermaschine für Laptop-Arbeiter, wie mich, das optimale, weil die Bewegung besser gegen Verspannungen im Rücken wirken würde. Da kann ich aber nicht meine Morgenroutine abarbeiten. Und das würde über kurz oder lang dazu führen, daß ich keine Zeit für mein morgendliches Training hätte. Schade, oder? Die Entscheidung ist also klar: Lieber ein nicht ganz so effizientes Training, daß ich (fast) täglich mache, als ein hypereffizientes Training, das ich selten mache.
Und am Ende meiner Morgenroutine belohnt mich sogar meine Uhr mit einem Lob:
Statusbericht für die Morgenroutine – Christian Pohle
8. Juni 2018 @ 12:05
[…] geliefert wurde und ich meine Morgenroutine auf’s Rad verlegt habe (den Artikel dazu findest Du hier), drum hier ein kleiner Statusbericht, oder besser: […]